Pädagogisches Leitbild der Schule
Das Hauptziel der sonderpädagogischen Förderung von Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung wird im Gesetz über die Schulen im Land Brandenburg und in den Unterrichtsvorgaben für die Förderschule für geistig Behinderte bestimmt:
„Jeder Schülerin und jedem Schüler soll zur Selbstentfaltung und sozialen Eingliederung verholfen werden.“
Kinder und Jugendliche, vor allem solche mit einem umfänglichen Förderbedarf in allen Lern- und Entwicklungsbereichen, wollen und sollen somit Kompetenzen erwerben, um gegenwärtige und zukünftige Lebenssituationen mit möglichst wenig Hilfe „von außen“ bewältigen zu können und sich als handelnde Menschen selbst zu verwirklichen. Für uns als Team der Förderschule „Am Grünen Grund“ bedeutet dies eine hohe Verantwortung für die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Deshalb haben wir die Hauptziele unseres pädagogischen Handelns als Rechte formuliert, die es durch alle am Bildungs- und Erziehungsprozess Beteiligten zu respektieren und durchzusetzen gilt.
Jede Schülerin, jeder Schüler hat das Recht auf größtmögliche Selbstentfaltung.
In der täglichen Arbeit setzen wir dieses Recht um durch:
Ermutigung und Stärkung
Aktivierung der eigenen Möglichkeiten und Abbau von Hilfestellungen
Hinführung zu Selbstbewusstsein
Aufbau einer realistischen Selbsteinschätzung
Als Leitbild sehen wir die Hilfe zur Selbsthilfe an, um die oft lebenslang notwendige pädagogisch-soziale Unterstützung so gering wie möglich zu halten. Programmatisch haben wir diese Aufgabe in dem Satz von Maria Montessori gefunden: „Hilf mir, es selbst zu tun!“ Daraus ergeben sich Aktivität, Entwicklungsgemäßheit, Individualisierung und Differenzierung als Grundsätze der Unterrichtsgestaltung, wobei wir einen Aspekt besonders hervorheben wollen:
Jede Schülerin, jeder Schüler hat das Recht auf Individualität.
Jeder unserer Schüler weist besondere psycho-physische Gegebenheiten auf, die wir respektieren. Wir wollen dabei helfen, dass jedes Kind lernt, mit seinen individuellen Gegebenheiten umzugehen, sie zu nutzen oder auszugleichen. Durch eine gründliche Feststellung der Lernausgangslage und jährlich festzulegende Förderschwerpunkte suchen wir das Entwicklungspotenzial eines jeden auszuloten und für die Vorbereitung auf ein möglichst selbstbestimmtes Leben umzusetzen.
Als wichtigen Weg zu diesem Ziel sehen wir das ganzheitliche Lernen durch Handeln an. Nicht formal antrainiertes Tun ist das Ziel! Durch Vorhaben und projektorientiertes Lernen soll unseren Schülern ein Erfassen von Zusammenhängen und nach Möglichkeit auch einsichtiges Handeln ermöglicht werden. Lebensbedeutsame Ausschnitte aus der Umwelt werden als vereinfachte Sachverhalte in ein Nacheinander von Handlungsschritten umgesetzt. So entsteht in ausgewählten Unterrichtseinheiten ein exemplarisches Lernen.
Das zweite Hauptziel der Bildung und Erziehung von geistig behinderten Kindern und Jugendlichen, die soziale Eingliederung, bedeutet für uns vor allem, sich mit anderen Menschen verständigen zu können und von anderen verstanden zu werden.
Jede Schülerin, jeder Schüler hat das Recht, durch Kommunikation auf seine Lebensbedingungen einzuwirken und sich in die Gemeinschaft einzubringen.
Wir sind bestrebt, jedem Schüler, besonders auch mit schweren Behinderungen, durch die Nutzung körpereigener Zeichen, Mimik und Gebärden, mit Lauten, Wörtern, Bildtafeln oder Schrift Kommunikation zu ermöglichen. Ziel ist es, dass die Schüler in der Lage sind:
Informationen und Rückmeldungen über Dinge, Personen oder Ereignisse zu geben und zu erhalten, die für sie von Interesse sind;
erwünschte Gegenstände, Ereignisse und Personen zu verlangen und persönliche Vorlieben oder Gefühle auszudrücken,
unerwünschte Dinge , Ereignisse oder Handlungen zurückzuweisen oder zu verweigern.
Das bedeutet für uns die Organisation von folgenden Bedingungen:
Zugang und Gebrauch von allen benötigten kommunikativen Hilfsmitteln zu jeder Zeit zu ermöglichen,
Wahlmöglichkeiten und Alternativen anzubieten,
Interaktionen und Gelegenheiten zu schaffen, um als gleichberechtigter Gesprächspartner teilnehmen zu können und
die Reaktion auf kommunikative Mitteilungen zu sichern.
Eine bedeutungsvolle, verständliche und angemessenen Sprache aller Partner soll den Weg zum Verständnis ebnen helfen. In den für alle Schüler vorliegenden Förderplänen bilden die Darstellung und die Umsetzung des individuellen Kommunikationssystems deshalb einen besonderen Schwerpunkt.
Pias Elefant
Das Schulinterne Curriculum- Instrument der Qualitätsentwicklung
Um die in den Rahmenlehrplänen festgelegten pädagogischen Hauptinhalte an unsere Schülerschaft und an die örtlichen Bedingungen anzupassen, ist ein Schulinternes Curriculum erarbeitet worden, welches regelmäßig überarbeitet und erweitert wird. Damit werden die Kooperation innerhalb der Fachbereiche von Stufe zu Stufe als auch fachübergreifende Absprachen und Maßnahmen gesichert.
Das schuleigene pädagogische Handlungskonzept enthält 3 Teile:
Teil A Festlegungen zu Bildung und Erziehung
Teil B Fachübergreifende Festlegungen
Teil C Fachbezogene Festlegungen
2.1 Teil A Festlegungen zu Bildung und Erziehung
Der Teil A des Schulinternen Curriculum ist im vorliegenden pädagogischen Leitbild der Schule „Am Grünen Grund“ beschrieben. (siehe S. 3)
2.2 Teil B Fachübergreifende Festlegungen
Kompetenzen werden nicht nur im Fachunterricht entwickelt. Die Leitthemen der Rahmenlehrpläne sowie die zugehörigen Handlungsfelder bieten Orientierung und Raum zur nachhaltigen Entwicklung von fachübergreifenden Kompetenzen. Diese sollen den Schülern ermöglichen, Wissen und Können auf neue Inhalte zu übertragen und in der Schule, im Alltag und in beruflichen Situationen zu nutzen.
Folgende Schwerpunkte haben Priorität im Schulinternen Curriculum der Schule „Am Grünen Grund“:
Basiscurricula Kommunikation/Sprachbildung (Arbeitsmaterial Deutsch)
Medienbildung (in Erarbeitung)
Übergreifende Themen: Verhalten/Gewaltprävention
Berufsorientierung
2.3 Teil C Fachbezogene Festlegungen
Für folgende Fächer wurde der lehrgangsartige Unterricht von Stufe zu Stufe gesichert (kumulativer und nachhaltiger Aufbau sich erweiternder Kompetenzen) bzw. eine inhaltliche Orientierung vereinbart:
- Sachunterricht
- Wirtschaft – Arbeit – Technik (WAT) bzw. berufsfeldbezogener Unterricht
- Mathematik
- Sport
- Musik
- Kunst (in Erarbeitung)
In gesonderten Arbeitsmaterialien sind diese schulinternen Rahmenpläne allen Kollegen zugänglich. Sie werden von uns in sinnvollen Abständen überarbeitet und regelmäßig evaluiert.